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Sonntag, Februar 15, 2009

Auf gehts nach Goa!

Indien übt auf mich einen ganz besonderen Zauber aus. Dieser Zauber besteht allerdings in erster Linie daraus, dass ich spontan wieder ca. 12 Jahre alt und genauso selbständig bin (allerdings war ich immer schon sehr selbständig..). Man muss sich das mal vorstellen - da laufe ich mit 19 Jahren für Wochen allein durch New York, teilweise sogar als "reiche Beute", aber mit über dreißig bin ich in Bombay ein wenig unsicher. Die Horrorgeschichten meiner Eltern z.B. über Inder, die kleine hellhäutige Kinder klauen, verstümmeln und zum betteln abrichten haben noch sehr lange nachgewirkt ;-)

Nun aber war ich mit Alex im Schlepptau in Indien unterwegs und es sollte "ganz allein" nach Goa gehen. Noch nie war ich irgendwo in Indien ganz allein - also ohne andere Inder - unterwegs gewesen und ich freute mich wie Bolle!

Natürlich mussten wir so gut wie nichts planen, den Flug hatte der Reisebüro-Onkel gebucht, das Hotel in Calangute in Goa gehört dem Hockey-Onkel, der dort ein Zimmer für uns reservierte. Sogar den Transport vom Flughafen in Goa hatte er schon mal angeleiert.

Also nur noch einen Koffer gepackt, ab ins Rick und zum Domestic Airport. Eigentlich eine ganz winzige Sache, aber ich war stolz wie Oscar, ganz allein zum Flughafen fahren zu können (also mit Alex). *dämlichgrins*

Der Inlandsflughafen Bombays (Santa Cruz) liegt eigentlich auf dem selben Gelände wie der internationale Flughafen, aber da der Platz unheimlich groß ist, fährt man den nationalen Terminal früher an. Und auch sonst sind die Unterschiede augenfällig, während der internationale Flughafen erst so langsam renoviert wird, ist Santa Cruz ein schickes Gebäude mit viel Glas und Marmor. Aber auch hier haben die Sicherheitskontrollen Einzug gehalten.

Wir flogen mit EasyJet, der "Billigflugabteilung" von JetAirways. Hatte ich beim letzten Mal während des einstündigen Fluges noch ein opulentes Frühstück bekommen, gab es dieses Mal lediglich eine Preisliste, und ähnlich wie bei der Deutschen Bahn konnte man vom Wägelchen kaufen *g* Aber da wir für gerade mal 100 Euro unterwegs waren, konnten wir das ohne Probleme verschmerzen. ;-)

In Goa war es richtig richtig warm, und das morgens um 10 Uhr *ächz* Der Flughafen sah noch aus wie beim letzten Mal, und wir waren gespannt, wie unser Transport zum Hotel wohl ablaufen würde. Mein Onkel meinte, sein Freund würde am Hotel Reservation Desk des Flughafens arbeiten und würde für uns die Fahrt zum Hotel organisieren.

Schon immer werde ich mißtrauisch, wenn einer meiner Onkels von "my very good friend" spricht, und vor allem nach der "Guided Sightseeing Tour"-Geschichte hatte ich schon mal die Augen nach einem privaten Taxi offen gehalten.
Aber oh Wunder! Noch während wir am Gepäckband aufs Köfferchen warteten, tauchte ein gut angezogener Inder auf, der nur "Daniela & Alex?" fragte. Sieh an, der Onkel-Kumpel! Er fragte, wie der Flug gewesen sei, ob uns die Hitze zu schaffen machen würde und versicherte uns, dass der Fahrer schon vor der Tür auf uns warten würde.
Nachdem wir unseren Koffer ergattert hatten und Richtung Tür strebten, stand der Onkel-Kumpel wieder da, winkte uns zu und zeigte in der großen Gruppe von Menschen auf einen kleinen Inder, der tatsächlich ein Schild "Mrs. Daniela & Alex" hochhielt. *grins* Für mein Leben gern hätte ich ihm das Schild abgequatscht!

Und so gings ab auf die Strassen des Bundesstaates Goa.

Sonntag, Januar 11, 2009

Sightseeingtour Part II

Am Donnerstag war es nun soweit - ich sollte also nicht auf eigene Faust die Innenstadt vom Bombay erkunden, sondern mit einem eigenen Fahrer und Guide.

Donnerstag war ein Feiertag, also sollten auch die Strassen nicht so voll sein, viel Platz, mal für Photos rechts ran zu fahren und sich etwas über die Sehenswürdigkeiten erzählen zu lassen. Die Reiseagentur hatte auch eine Liste mit Orten, knapp 40 Stück. Okay, einige waren nur Gebäude, aber hey, ich hätte nicht soviel vermutet.

Der Fahrer kam erstmal eine halbe Stunde zu spät, aber das ist in Indien ja nix neues. Eher ungewöhnlich war, dass er sich rein gar nicht für uns interessierte. Ich begann ihn Dinge zu fragen, aber keine Antwort! Einige Augenblicke später begann er uns in einer anderen Sprache anzusprechen. Ob Hindi oder das in Bombay ebenso gebräuchliche Marathi, keine Ahnung, ich spreche beides nicht.

Er begann leicht panisch zu werden (ich übrigens auch) und rief wohl seinen Boss an, der Alex auf englisch erklärte, dass der Fahrer zwar kein Englisch sprechen, es aber sehr wohl verstehen würde. Nun gut, das hätte uns erstmal gereicht, auch wenn ich langsam ein mulmiges Gefühl bekam. Wie sollte er uns etwas erzählen können, wenn wir keine gemeinsame Basissprache hätten?

Wie wir dann feststellen durften - er verstand doch kein Englisch, nicht mal ein "please stop here for 5 minutes" trieb ihm schon das Fragezeichen ins Gesicht. Zu allem Übel begann er dann während der Fahrt erstmal den Prospekt der eigenen Firma zu studieren, um zu sehen, wo er überhaupt hinfahren würde. Mein Onkel rief mich an, um zu fragen, ob alles okay wäre, und ich klagte ihm unser Leid. Er versprach, sich darum zu kümmern, und just in diesem Moment ging die Klimaanlage aus!

Innerhalb der nächsten Minuten wurde es richtig stickig und der Fahrer stoppte und orderte ein neues Auto, mein Onkel sprach am Tel von einem neuen Fahrer. Aber nach ca. 20 min. Wartezeit wurde es nur .. ein neues Auto, selber Fahrer.

Seufzend baten wir ihn, uns zum Gateway of india zu bringen. Das klappte auch - aber das blöde Ding war nahezu komplett eingepackt und überall war alles voller Sicherheitsleute, die das Gateway und auch das Taj Hotel aufs strengste bewachten. Ausserdem war die Luft unsagbar diesig an diesem Tag, auf dem Wasser kaum etwas zu sehen. Langweilig ...
Währenddessen rief aber mein Onkel an und versprach uns einen neuen Fahrer. Der kam dann nach weiteren 15 - 20 min. Wartezeit. Er brachte uns zum Prince-of-Wales-Museum und versprach, genau an der Stelle zu warten. Nach 1,5 h im Museum war er natürlich nicht da. Wir liefen die Strasse auf und ab, bis wir ihn endlich auf der anderen Strassenseite entdeckten. Als wir uns vor ihn hinstellten, schaute er zunächst durch uns hindurch, als wären wir Fremde. Ich musste ihn tatsächlich fragen, ob er nicht unser Fahrer sei? Er reagierte eher ungehalten, fragte, ob wir nicht noch in die Kunstgalerie wollten?
Nee, wollten wir nicht, uns war nach Erfrischungsgetränken und Mittagessen im Café Leopold. Er fuhr los, jedoch zum Nariman Point (wo das ebenfalls bei 26/11 beschossene Oberoi Hotel steht), und war sehr erstaunt, dass wir bei der unglaublich schlechten Sicht an diesem Tag nicht aussteigen und Bilder machen wollten. Er begann ebenfalls den Firmenprospekt zu studieren und ich wiederholte meine Bitte, uns zum Leopold zu bringen. Er reagierte nicht, aber er fuhr los, jedoch den Marine Drive entlang. Als wir am Aquarium nicht aussteigen wollten (weil ich da schon mal war und es langweilig fand) blickte er langsam panisch.

Also bat ich ihn uns zu den Hanging Gardens zu bringen, eine hübsche Gartenanlage ein paar Strassen weiter. Für ihn wurde das jedoch zum Problem, alle paar Meter fragte er irgendwelche Passanten oder Taxifahrer nach dem Weg. Alex verdrehte schon die Augen.

Als nächstes wollten wir uns im Planetarium, dem Nehru Science Center eine Show ansehen. Er fuhr an dem wirklich markanten Gebäude (der weiße Turm, siehe unten) vorbei und wir dachten, er wolle irgendwo drehen? Mitnichten, er fuhr und fuhr und fuhr ... und fragte dann einige Taxifahrer, die ihn wie erwartet zurück schickten. Auf dem kurzen Rückweg bog er noch 2x falsch ab, bis wir ihn zu dem Ort leiteten. Er warf uns raus und wir stellten fest, dass die Show in englisch gerade begonnen hatte. Ausserdem waren wir hungrig, und wir erinnerten uns, einige Meter weiter eine Shoppingmall gesehen zu haben.

Also wieder runter vom Gelände, durch die Sicherheitsschleusen, ein wenig in den Läden gestöbert, im Food Court einige Leckereien vernascht, den Fahrer gesucht und ab durch die Mitte.

Wir baten ihn, uns schon nach Hause zu bringen, obwohl er eigentlich bis 21 Uhr abends gebucht war. Welch Wechsel seiner Fahrweise plötzlich!!
War er zuvor so langsam geschlichen, dass ihm sogar ab und zu der Wagen einfach ausgegangen war, schien es, dass er nun einen neuen Rekord aufstellen wollte ;-) Ich glaube, er hat uns wirklich gehasst.

Eigentlich hätten wir für diese Pleite gar nix zahlen sollen, aber da der Preis vorher festgelegt wurde, zahlten wir ihm die umgerechnet 20 Euro und wissen nun eins - ab jetzt einfach mit dem Taxi fahren!

Mittwoch, Januar 07, 2009

Reaching India

Die Sonne geht auf über den Wolken, ich switche das Entertainmentsystem auf die vordere On-Board-Cam und genieße die Aussicht. Alex ist derweil neben mir eingeschlafen und bekommt nicht mal mit, wie ich ihm die Kopfhörer von den Ohren ziehe, als eine Stewardess zum Einsammeln kommt. Das Bild schläfert allerdings sogar mich ein und so erlebe ich die Landung am Bombay Airport ebenfalls im Dämmerzustand. Ich bin müde und fühle mich so alt wie die Welt. Der Bombay International Airport ist under construction, wie man so schön sagt, also eine Baustelle. Wäre sonst nix neues, aber man sieht tatsächlich, wie es später aussehen soll, es finden sich Teppiche auf dem Boden und merkwürdigerweise hängen an den Wänden anstatt Feuermeldern oder Feuerlöschern alle paar Meter weiße Kästen von Philips mit Maschinen zur Wiederbelebung nach Herzattacken. ?! Sehr merkwürdig.
An jeder Ecke lungern Polizisten herum (Alex hält sie aufgrund der khakifarbenen Uniformen zunächst für Militär), so dass ich mich nicht traue, auf dem Flughafen Photos zu machen. Es sind Leute schon für weniger verhaftet worden und mein Koffer enthält wertvolle Fracht.
Noch während des Fluges mussten wir einen Zettel ausfüllen - wer wir sind, wie unsere Visa-Nr. lautet, wo wir in Indien wohnen werden, weshalb wir eigentlich nach Indien reisen - und ganz neu wird tatsächlich gefragt, ob wir Lebensmittel dabei haben, Fleisch, Milchprodukte, Früchte oder Gemüse. Hm? Was sag ich nun? Die Wahrheit? Dann lassen sie mich vielleicht nicht einreisen. Oder ich kann den Kram gleich am Flughafen vernichten lassen. Alle Sachen sind vakuumverschweißt und ich entscheide mich zu schwindeln. Keine schlafenden Hunde wecken.
Wir landen am Zollschalter, für mich als Kind die absolute Horrorvision. Hier sassen grundsätzlich die übel gelauntesten Menschen von ganz Indien, die sich mitten in der Nacht mit ebenfalls übel gelaunten Touristen herumschlagen mussten. Mein Vater musste mal seine ganzen Sachen herausräumen um seine Brille zu finden - weil auf seinem Paßbild eine Brille abgebildet war.
Wider Erwarten ist unser Zollmensch sehr freundlich, er lächelt sogar ein wenig! Er fragt uns aus, welche Orte wir planen zu besuchen und warum wir eigentlich da sind. Ich antworte brav, dass wir meine Familie besuchen wollen und dann einige Tage in Goa an den Strand wollen. Als ich den Wohnort meiner Familie nenne, korrigiert er mich freundlich lächelnd (Pah!) aber das ist mir dann auch egal, wir wollen nur raus hier.
Am Förderband schnappen wir uns ein Wägelchen und unser Gepäck. Alex will einmal rund ums Förderband rennen, weil da ein freier Platz ist, aber ich bin geschult im "darf ich mal durch" und drängle mich durch die Reihen, als ich unsere Koffer sehe. Wie erwartet, öffnet sich die Gruppe, die Menschen in der ersten Reihe helfen mir, die Koffer vom Förderband zu hieven und sofort schließt sich der Menschenring am Förderband wieder.
Ab zur gefürchteten Gepäck-Durchleuchtungs-und-evtl.-Auspack-Station. Auch diese Station kenne ich, weil meine Eltern in meiner Kindheit oft den Koffer öffnen und ausräumen mussten. Selbstverständlich ging der danach nicht mehr richtig zu und musste mit AirIndia-Tape-Band zugeklebt werden. Ich glaube, der alte Koffer liegt immer noch irgendwo im Keller.
Innerlich bibbernd stelle ich all unsere Sachen auf das Förderband, sehe links von uns schon den freien Platz zum entleeren der Koffer. Aber alles geht glatt, wir dürfen unser Zeugs mitnehmen. Nur noch eine Hürde - der Mann am Eingang, der den Handgepäck/Anzahl der Gepäckstücke/Haben-Sie-Wurst/Käse-etc.-dabei - Abschnitt des Zettels haben will. Doch der ist damit beschäftigt, einigen Indern zu erzählen, dass sie ohne Ausfüllen des Abschnitts nicht durch die Tür raus dürfen und sammelt unsere Abschnitte ein, ohne einen Blick darauf zu werfen. Wir sind draussen!

Morgens um acht ist die Luft in Bombay angenehm warm, die Luftfeuchtigkeit ein wenig höher als zu Hause. Allerdings meldet sich meine schon in Deutschland schlecht auskurierte Erkältung wieder und ich huste wie verrückt. Zwei meiner Onkel stehen schon draussen, winken fleißig und stecken uns und unsere Koffer je in ein Auto. Alex steigt bei Paul ein, den er schon von der Hochzeit meiner Cousine in Deutschland kennt, ich fahre mit Naresh, bei dem wir die kommenden Tage wohnen werden. Die Familie eben genannter Cousine ist gerade erst seit 2 Tagen zurück in Deutschland und ich erfahre eine Menge darüber, wieviel Party gemacht wurde zu Weihnachten, zu Silvester und überhaupt jeden Tag, da die Kids alle Ferien hatten. Wir trudeln pünktlich am ersten Schultag ein :-( Aber nun, es ging halt nicht eher und nach unserem ersten Plan wären wir sogar mit den anderen zusammen da gewesen. Was für ein heilloses Chaos aus schlafenden Menschen und durcheinander Gequassel auf Deutsch hätten wir erlebt!
Beim nächsten Mal planen wir aber doch besser um die Kids in ihren Ferien zu erwischen, vielleicht in der Zeit VOR Weihnachten. Aber das ist Zukunftsmusik, nun sind wir erstmal hier und todmüde. Wir stecken gleich im Berufsverkehr und ich bewundere all die neuen Autos auf den Strassen. Ich glaube, es gibt keine Automarke, die es hier nicht gibt, und gefühlte 85% aller Autos sehen aus, als wären sie keine 3 Jahre alt und würden täglich gewaschen.
Mein Onkel bestätigt meine Annahme stolz und berichtet von all den neuen Automarken und davon, was für ein Autofan sein kleiner Sohn inzwischen ist. Na toll, da hat Alex gleich jemanden zum quatschen *gg* Und tatsächlich sitzen die beiden gleich zusammen, hier liegen Top Gear-Zeitschriften und eine englischsprachige Ausgabe der Auto Bild. Wir stellen fest, dass der neue Skoda Octavia (unser Auto) hier "Laura" heißt aber das ist mir völlig egal. Ich trinke heißen süßen in Milch gekochten Tee, schnappe mir meinen Koffer und hustend werfe mich lang hin ins Bett und schlafe erstmal sechs Stunden.

Da es in Indien so gut wie keine Dämmerung gibt, ist es draussen schlagartig dunkel, als wir uns ins Getümmel stürzen wollen. Also schnappen wir uns eine Rikshaw zum Büro meiner Onkels Paul und Gul zur weiteren Abendplanung. Die beiden betreiben zusammen mit meiner Tante Sherry ein Reisebüro, und es brummt wie im Bienenkessel. Ich huste immer noch und Paul schleppt mich zum Doc direkt eine Tür weiter. Wir müssen vorn die Schuhe ausziehen und Paul und der Doc quatschen erstmal eine Runde. Dann werde ich abgehorcht, ein wenig ausgefragt, bekomme Komplimente, wie wenig ich nach 32 Jahren aussehe ("You look like 22 - sems to be the german/indian mixture") und am Ende gibt es noch ein handgeschriebenes Rezept für Tabletten und Hustensaft und zusätzlich ein Tütchen gefüllt mit vier verschiedenen Tabletten, kleine runde, große runde, längliche weiße und längliche gelbe. 2x am Tag von jedem eine, sagt er, dazu die anderen Pillen und den Hustensaft. Ach ja, und natürlich heute abend kein Akohol. Wir gehen direkt einen Laden weiter, kaufen die zusätzlichen Medikamente und zurück ins Büro. Dort bin ich die Zielscheibe für einige Späße - so nach dem Motto: Der weiß auch nicht genau, was hilft, deswegen gibt er 5 verschiedene Pillen, eine wird wohl helfen ... wir trinken Deinen Alkohol einfach mit etc.
Wer den Schaden hat ...
Weiter gehts zum Essen. Gul und Sherry sind Mitglieder in einem Club, der neben Sport und Entertainment wie Schwimmbad, Fitness, Kartenraum, Bibliothek, Tennis oder Tischtennis auch zwei Restaurants bietet. Wir werden eingetragen und entscheiden uns, draussen zu sitzen. Überall hängen groß die "No smoking" - Schilder, und ich überlege noch, wie mein deutscher Onkel wohl ertragen hat, auch in Indien nirgendwo ausserhalb der eigenen vier Wände rauchen zu dürfen *g* Meine Tante meinte jedoch, dass der Zigarettenqualm all die Moskitos in der Wohnung getötet hat, so hat das Ganze doch einen angenehmen Nebeneffekt :-)

Gul ordert Drinks (Whiskey straight für Alex, mit Soda für ihn selbst) und zahlreiche indische Starters, meistens mit Huhn und wir futtern alles brav. Dazu bekomme ich Unmengen von "Butter Naan", also weichen Brotfladen mit geschmolzener Butter und ich fühle mich gleich heimisch. Ich gestehe, ich könnte mich von Butter Naan ausschließlich ernähren ;) Mein Cousin Hersh kommt dazu, und beginnt gleich wie der Big Boss weitere Speisen zu ordern. Er lernt Hotel Management im College und fühlt sich sofort in seinem Metier, wenn er die Kellner herumscheucht *g*

Naresh schließt sich uns an, hat aber aufgrund seines hinduistischen Glaubens heute einen vegetarischen Tag. So kommen wir auch in den Genuss von sehr leckeren vegatarischen Speisen. Alex ist allerdings in erster Linie hin und weg von einer Sorte Hähnchen, leicht paniert in Maismehl und mit einer grünen Koriander-Chili-Sauce mit jeder Menge Knoblauchstückchen drin. Ich finds auch lecker, kann jedoch nicht soviel Knoblauch essen. Überhaupt verträgt Alex mehr Schärfe im Essen als ich und wieder mal amüsieren sich alle darüber ;)

Nach diversen doppelten Whiskeys wird schon das Licht auf der Terrasse ausgeschaltet und ich treibe das Grüppchen an, langsam mal nach Hause zu gehen. Eigentlich will ich direkt wieder ins Bett, aber Alex nimmt noch einige Whiskeys mit Naresh und ich gucke mit meiner Cousine Pinky (Spitzname) die Photos von der in Deutschland lebenden Cousine Jenny, bis ich knapp darüber einschlafe.

Photos: Wie immer gilt: Draufklicken, wenn ihr mehr sehen wollt!



Dubai - Zwischenstopp

Mit ca. 30 minütiger Verspätung landen wir in Dubai Airport an Terminal 3, es ist dunkel draussen, es empfängt uns frische Luft und eine Shoppingmall, die sich wie ein langgezogenes Band durchzieht. Alles glitzert, alles ist nahezu klinisch sauber, auch die Toiletten. Man merkt, dass man an einem Wendepunkt zwishcne Ost und West ist, denn die Toiletten bieten sowohl Papier als auch die Dusche (Bild4).
Für 2 Einheiten des lokalen Geldes könnte ich mir an einem Automarten entweder Tampons ziehen oder ein geheimnisvolles Päckchen, auf dem das Zeichen für weiblich abgebildet ist. Ich bin sehr neugierig, habe aber kein Münzgeld und traue mich nicht, vor den Augen der Putzfrau ein Bild zu machen. Kommt beides auf die "auf dem Rückflug"-Liste.

Auf dem Dubai Airport gibt es wohl nichts, was es nicht gibt, und die Menschen um uns herum kaufen, kaufen, kaufen. Wir checken die Preise von Mobiltelefonen und Speicherkarten und sehen keinen preislichen Unterschied zu amazon und Co., als uninteressant. Auch hier gibt es Pafümerien, massenweise Schokolade, DVDs von Filmen, die teilweise noch nicht im dt. Kino liefen wie z.B. der neue mit Pacino und deNiro, aber preislich völlig unteressant. Dazu werden jede Menge folkloristische Dinge angeboten, Shishas, Outfits fürs Bauchtanzen und all der Messingkram, dens auch in Indien gibt. No need to buy there.
Starbucks bietet tatsächlich auch eine Emirates-Tasse für umgerechnet ca. 7 Euro an. Wir haben zwar Unmengen von Tassen im Schrank und boykottieren Starbucks in Kiel, aber die Tasse kommt auf die "vielleicht auf dem Rückflug"-Liste im Kopf. (Bild4)
Mittendrin sieht man immer wieder grüne Oasen, die anscheinend den Flughafen etwas aufpeppen sollen. Die einzelnen Baustellen erinnern mich daran, dass der Terminal 3 nagelneu ist und wohl noch nicht ganz fertig.

Wir wollen etwas essen, Alex am liebsten arabisch. Mir steht der Sinn jedoch nach nach fettig&salzig und wie zu Hause, also lassen wir den Burger King links liegen checken wir den Plan des Flughafens und rennen komplett ans andere Ende, um den McDonalds zu entern. Direkt vor mir läßt sich eine Dame das komplette Menü erklären und ich werde beinahe wahnsinnig. Dann darf ich endlich meine bereits vor Stunden geplante Bestellung abgeben (Cheeseburger und Fritten!) und reiche meine Euros hinüber - die er nicht haben will. Pah - gerade eben hatte mir doch einer erklärt, Euros seien kein Problem? Ja, einen 10-Euro-Schein würde er nehmen, aber 20 ... Er rät mir, mein Geld zu wechseln und dann wieder zu kommen. Aber nicht mit mir! Ich mache Alex hinter mir ausfindig und siehe da, er hat noch einen 10er. Der Spinner meint noch etwas mit "good you have such a nice boyfriend" und reicht mir 7 arabische Emirate-Dinare.

Weiter geht es durch den Flughafen, und siehe da - ganz hinten versteckt wird es immer netter. Teilweise wurden Teppiche ausgelegt, es stehen Palmen herum, und die Lounges fuer die First und Business Class Leute sind richtig schick, zumindest von aussen. Was uns an zu Hause erinnert - auf der linken Seite befinden sich Gebetsraume getrennt fuer Maenner und Frauen, direk gegenueber auf der rechten Seite ein komplettes "Irish Village", also die Kneipe direkt gegenueber der Kirche. Wie in einem bairischen Dorf ;)

Dann fix zurück zum Gate. Alex hat inzwischen festgestellt, dass der Dubai Airport freies WLan zur Verfügung stellt und twittert mit seinem Mobiltelefon, was das Zeug hält. Wir halten unsere E-Boardingcards hin - und werden freundlich gebeten, schon mal Platz zu nehmen, man werde sich darum kümmern. Was denn nun schon wieder? Erst nach weiteren 15 min. werden wir wieder heran gerufen und erhalten die klassischen Boardingpässe. Mannmannmann. Inzwischen habe auch ich mein Macbook ausgepackt und unterhalte mich via Twitter mit Menschen in Deutschland ueber das Wetter und andere weltbewegende Dinge.

Der Flieger ist vom selben Typ (Boing 777), aber innen komplett anders ausgestattet. Während wir zu unseren Plätzen gehen, bewundere ich die First class "Abteile", die aussehen wie kleine Büros mit bequemem Sessel und der Möglichkeit, die Tür hinter sich zu schließen. Die Business Class hat immerhin noch die Möglichkeit, zwischen den Nachbarn kleine Trennwände hochzuziehen.
Ich stelle fest, dass reichlich Inder im Flieger sind. Natürlich, ist ja auch ein Flug nach Bombay, aber ich meine die Verhaltensweisen. Ein älterer Herr reist mit seiner Frau und hält den ganzen Verkehr dadurch auf, dass er erstmal doppelt und dreifach checkt, ob es auch wirklich seine Sitzplätze sind. Er lässt eine Stewardess kommen, um es noch einmal bestätigen zu lassen und macht große Gesten gegenüber seiner Frau, als gehöre ihm das komplette Flugzeug. Inder!

Wir sitzen diesmal in einem 3er, ich direkt am Fenster. Wir hatten gehofft, dass der Platz am Gang so unattraktiv wäre, dass ihn niemand wollen würde. Leider ist der Flug ebenfalls komplett voll, so dass neben uns bereits eine Dame sitzt. Ich stelle fest, dass das Entertainmentpaket hier noch ein wenig größer ist, und beginne gleich damit, mir den Flum "Eagle Eye" mit dem kleinen Transformers-Shia anzugucken. Viel Action, eine gute Grundidee aber eine eher mäßige Ausführung. Solide Actionkost, und ich bin froh, dafür zu Hause kein Geld ausgegeben zu haben. Alex guckt derweil Die Mumie 3 und kichert viel vor sich hin, bevor er langsam wegdämmert. Es gibt ein Frühstück an Bord und ich wähle Lammwürstchen und ein Omelette. Danach bin ich so pappsatt, dass ich den Cheeseburger verfluche. Dubai bei Nacht und von oben sieht großartig aus. Leider sitze ich an einem Flügel, leider ist die Scheibe von innen und außen verschmiert, leider habe ich nur die kleine Digicam bei mir. Also kann ich euch nur eine Ahnung davon vermitteln, wie schnurgerade die Lichter von Dubai arrangiert sind. Es hat was von einem Pacman-Spiel mit unterschiedlichen Lichtern, nur ohne Geister (obwohl, weiß mans?)
Über den Wolken geht langsam die Sonne auf und wir nähern uns unserem Ziel - Bombay.


Dienstag, Januar 06, 2009

All things are packed and we´re ready to go .....

Alle Sachen sind gepackt, die Reservierungen erledigt, das letzte Frühstück in Deutschland eingenommen - ab ins Auto zum Flughafen. Kurz von den Katern verabschiedet, die zappeln und nicht einsehen, dass wir sie tatsächlich beim Frühstück mit solchen Kuschalattacken behelligen.
Pah, die werden sich noch wundern, wir sind jetzt für 12 Tage weg!

Am Flughafen läuft alles wie erwartet unspektakulär.
Die Dame am Check-in kommt mit der e-Boardingcard nur mäßig zurecht und tippt alles von Hand ein. Meine Hinweis, das Gepäck bitte gleich nach Bombay durchzuchecken, quittiert sie mit einem unamüsierten Blick, aber nachdem meine Mama mal 2 Tage auf ihren Koffer warten musste, bin ich da eben vorsichtig. Auch wenn mir ein "ich habs ja gesagt" einen verlorengegangenen Koffer auch nicht schneller zurückbringt.

Da ich die letzten Jahre immer gleich nach dem Einchecken zum Gate gelaufen bin, meine Mama aber unbedingt noch mit uns einen Kaffee einnehmen will, staune ich nun darüber, wie weit der Flughafen Hamburg sein Gastronomieangebot ausgebaut hat. Leider erhalte ich den miesesten Tee, den ich jemals getrunken habe. Am Eilers Roiboos Vanille kanns nicht gelegen haben, also habe ich den Heißwasser-Pott in Verdacht. Dafür erhalte ich an der Snacksbar einen großen Becher Schokopudding mit Vanillesauce, der nicht schmeckt, als hätte ihn jemand schnell mal mit billigem Puddingpulver und viel Wasser angemischt, sondern der richtig lecker ist. Und das für 1,50 Eur, in dem Laden ein echtes Schnäppchen.

Nun aber - Mama und Papa noch mal drücken und ab durch die Sicherheitskontrolle. Zwei Tränchen verdrücken und dann wirklich alles aufs Band legen. Natürlich piepts trotzdem bei mir - BH-Bügel, Knöpfe an der Hose, Metalllaschen an den Chucks. Kurz nochmal alles von einer weiblichen Beamtin abgetastet und frei! Hah - noch nicht so ganz, während Alex schon sein Zeugs wieder einpackt, darf ich mit dem Macbook nochmal in den Nebenraum, und es wird mit einem putzigen kleinen Staubsauger ausgesaugt.
Gesucht werden natürlich Sprengstoff- und Drogenreste (immer diese Journalisten, Webdesigner und andere Drogenkonsumenten mit Macs im Gepäck) aber ich bin dankbar, dass meine Tastatur dadurch endlich mal Katzenhaar-befreit wird ;-)
Selbstverständlich finden sie nix, denn Schokolade und Kartoffelchips stehen (noch) nicht auf der Liste strafbarer Rauschmittel.

Weiter gehts selbstverständlich mitten durch die Shops, jede Menge Hamburg-Zeugs zu völlig überteuerten Preisen, aber im Gegensatz zu vor 20 Jahren gibt es neben den (immer noch!) allgegenwärtigen Zinntellern und bedruckten Mini-Gläschen (ist das eigentlich typisch deutsch?) auch noch Klamotten, Taschen, Poster von Industrieanlagen, Brotbrettchen, Anstecker etc.

Wir wenden uns lieber der Duftabteilung zu und kaufen ck-Deo, Make-up und anderes Zeugs. Dazu eine Tüte Mini-Toblerone für den Flug und noch was zu lesen. Wir haben zwar Lesestoff im Gepäck und reisen gleich mit einer Fluggesellschaft, die berühmt ist für ihr Entertainmentprogramm, aber man kann ja nie wissen *gg*

Was ich noch anmerken möchte: Ich habe lange nicht mehr so unsaubere Toiletten gesehen wie am Hamburger Flughafen. *schauder* Drei von fünf Kabinen waren so schmutzig, dass ich nicht hinein mochte, und nirgendwo war Toilettenpapier. Dafür gabs neben den Waschbecken einen Julia-Liebesroman - eine aufmerksame Geste für alleinreisende Damen? Oder einfach von jemandem vergessen und nicht weggeworfen? Ich habs auf jeden Fall liegen gelassen. (Bild1)

Natürlich kommen wir nicht pünktlich weg, sondern dürfen weitere 45 min. auf das Boarding warten. *grummel* Bedeutet also noch weniger Zeit in Dubai. Ich löse Kreuzworträtsel, während Alex seine UMS-Flatrate nutzt, um noch ein wenig bei Twitter vorbeizuschauen. (Bild2)

Mir ist so langweilig, dass ich feststelle, dass blau vielleicht wirklich meine Lieblingsfarbe ist, wie meine Schwiegermutter behauptet (ich hätte ohne zu zögern auf rot gesetzt). Während Alex mit brauner Hose, brauner Tasche und den neu erworbenen braunen Chucks herumrennt, habe ich die selbe Kombination in blau zu bieten (Bild3). Ja, mir war wirklich langweilig.
Beim Boarding wird nicht die E-Baordingcard gescannt, sondern unser Name von einer Liste abgestrichen. Sieht nicht so aus, als wenn das Zeit sparen würde ....

Wir sitzen irgendwo mitten im Flugzeug und teilen uns die 4er-Reihe mit einem jungen Pärchen, die anscheinend niederländisch sprechen und unser Toblerone-Angebot freundlich dankend ablehnen. Ich habe meine ganze Tasche voller "lockerer" Kleidung, wie man sie auf Flugreisen tragen sollte, aber ich habe null Lust, aufzustehen und mich in einer engen Bordtoilette umzuziehen. So langsam verstehe ich, warum am Gate einige Damen in häßlichen Trainingsanzügen herumgelaufen sind...
Okay, dann auf an die Entertainmentstation, die sich vor uns im Sitz des Vordermannes befindet. Der Bildschirm ist so groß wie Alex´ komplettes Netbook und als Touchscreen zu bedienen (man merke: Fingernagel funktioniert schneller als Fingerdruck), direkt darunter eine Fernbedienung zum rausnehmen. Man kann sich Informationen über den Flug geben lassen, über Kameras vorn und hinten am Flieger jederzeit hinausschauen, bis zum Abwinken kleine Spiele spielen, Musik aus aller Herren Länder hören, inkl. aktueller Alben oder den kompletten britischen Charts der letzten 50 Jahre.
Ich bin aber restlos begeistert vom Kino- und TV-Angebot. Es gibt aktuelle Kinofilme, die in unterschiedlichen Sprachen angeboten werden, All time favourites, Filme aus Arabien, China, dem kompletten Nahen Osten und natürlich Indien, und eigentlich alle aktuellen TV-Shows. Ich beginne diverse Filme, 20 min. von Wall-E, 5 min. von Lakeview Terrace, ein wenig Hellboy2, probiere Get Smart, Mamma Mia und The Dark Knight. Aber da mir einfach nicht nach Kinofilm ist, schaue ich lieber ein paar Pixar Short Films, diverse Simpsons-Folgen, zahlreiche Top Gear-Episoden und zappe mich durch Serien, die ich noch nicht kenne. mich aber sehr amüsieren. Ich wundere mich, dass ich all diese Dinge auf englisch gucke, obwohl ich doch eigentlich immer deutsche Versionen bevorzuge. Möglicherweise ist mein englisch gar nicht so mau wie ich immer behaupte und ich bin einfach nur faul & bequem. Alex schaut in der Zeit "Death Race".

Zwischendurch gibts Getränke und Snacks, das Essen wird serviert und ich habe gleich eine Begegnung der dritten Art mit einer orangefarbenen Chilischote auf meinem Mango-Chicken, die ich für eine kleine Karotte gehalten hatte. Obwohl ich das Ding direkt wieder ausspucke, haben meine Zunge und meine Lippen noch eine halbe Stunde davon gut. Wer isst so was?!
Trotzdem genieße ich das beste Dessert, dass ich jemand auf einem Flug hatte, ein dreischichtiges Schokodessert, erst Mousse, dann Brownie und ganz unten klebrige Schokosauce. Auch wenn es ein winziger Becher ist, sind da bestimmt ca.1000 kcal auf einmal in meinen Magen gewandert. Aber das war es wert ;-)


Samstag, Oktober 08, 2005

Rückflug ...

Der Rückflug war wieder mal ein Erlebnis für sich.
Ich hatte wirklich Sorge, dass meine zum bersten gefüllten Koffer vom indischen Zoll gefilzt werden würden. Zwar hatte ich nichts weltbewegendes dabei, aber ich hätte sie im Leben nicht wieder verschliessen können!
Glück gehabt, als ich um 3 Uhr morgens dort ankam, wurde bereits eine dreiköpfige weisse Familie durchleuchtet, ich wurde einfach durchgewunken.
Ausserdem bekam ich sogar schon meine Boarding Card für den Flug Frankfurt - Hamburg, etwas, dass die Hamburger auf dem Hinweg nicht geschafft haben.
Pflichtbewußt fragte ich jeden zweiten Angestellten, ob ich noch irgendetwas bedenken müsste, aber völlig im Gegensatz zu meinen früheren Erfahrungen waren alle extremst höflich und hilfsbereit.
Am Tag zuvor hatte man in Indien gestreikt, u.a., um die Privatisierung des Flughafens zu verhindern, und wenn die Leute schon als Beamte so hilfsbereit bleiben, ist das auch gar nicht nötig.
Der Flieger selbst war so leer, dass ich allein eine Dreier-Sitzreihe am Fenster benutzen konnte, um mich langzulegen. Ja, 1,60m Körpergröße können schon ganz praktisch sein ;-)

Unspektakulär landeten wir nach regelmäßiger Fütterung und 2 Hindi-Filmen in den Monitoren in den Kopfstützen in Frankfurt, wo ich mindestens 5 Schalter lang Leute nervte, ob mein Gepäck auch wirklich nach Hamburg durchgecheckt wurde und nicht etwa bis Los Angeles durchfliegt *g*
Endlich in Hamburg angekommen, mit dem eingeschweißten Gepäck auf dem Trolley, ganz kurz vor der Tür erwischte es mich dann aber doch noch: "Wo kommen Sie denn her?"
"Würden Sie uns bitte den Inhalt des Gepäcks zeigen?"
Eine nette Beamtin vom deutschen Zoll durchwühlte mein Gepäck, wieder einmal wurde mein Notebook argwöhnisch betrachtet (Ja, ich weiß, dass es schwer ist!), aber dann war ich in die Freiheit entlassen, und ich muss sagen:
Es ist lausig kalt in Deutschland!

Mittwoch, September 28, 2005

In town

Nach 1,5 Wochen in Indien sollte ich auch endlich mal ein wenig Sightseeing betreiben.
Also raus aus Bandra West "the queen of the suburbs", und ab into town.
Was man sieht ist Standard, ein Bahnhof,Gateway of india, das Taj - Hotel, aber vielleicht erfreuen euch ja die Bilder:

Goa

Goa.
Endlich!
Abflug um 6.30 a.m. Der domestic airport ist schon voller Leute, und endlich sehe ich mal wieder ein paar Weißhäutige. Oder Rothäute, wie man will.
Alles ist sauber, polierter Marmor everywhere, und schon gehts ab mit Jetairways, einer von zahlreichen neuen Fluggesellschaften in Indien.
Und im Gegensatz zur Lufthansa, die einen auf 45 min. Flügen mit nem kleinen Getränk und bei 1 stündigen Flügen mit nem belegten Ciabatta-Brot abfertigt, gibt es bei diesem 1stündigen Flug ein komplettes warmes Frühstück. Und Bonbons der Marke "Alpenglück".
Und endlich mal wieder neue bedruckte Salz&Pfeffer-Tütchen für meine kleine, aber feine inzwischen 20 Jahre alte Sammlung. Da ist sogar noch ne Tüte von PanAm dabei *grins*

Goa ist wie eine Offenbarung. In der Nacht hat es geregnet, daher scheinen die Strassen wie frisch gewaschen. Alles ist grün, Palmen überall, und die Stresse nicht nicht sonderlich voll - welch Unterschied zu Bombay, welches always voller Menschen, Rikhshaws, Taxis, Autos und Kühen ist. Egal zu welcher Uhrzeit. Und alle gleichzeitig.

In 45 min. sind wir in Calangute, erreichen das "Nakita Resort" meines Onkels und beziehen einfache, helle saubere Räume, bevor wir Goa erobern.
Der erste strahlend schöne Tag, blauer Himmel, wenig Wolken und ich bekomme schon morgens um zehn beinahe nen Sonnenstich.

NATÜRLICH müssen wir uns in Panajim mal wieder Franz Xavier angucken, den Missionar, der dort aufgebahrt ist, und dem religiöse Fanatiker mal zwei Zehen abgebissen haben. Deswegen ist er inzwischen hinter Glas. Meine Nase dankt ebenfalls dafür.
Vor der Kirche sehen wir das bizarre Schauspiel dass eine weißhäutige Frau in weißem Rock von nem Haufen Inder belagert wird, die alle ihre Hand schütteln wollen und sich mit ihr ablichten lassen. Digitalcameras überall. Genau wie Bettler.
In Bombay ist es wirklich besser geworden, aber Goa ist ein Touristenort, daher ist Betteln dort einträglicher und wird trotz landesweitem Verbot weiterhin ausgeübt.
Aber wenn nicht mal ein Hundeblick mich dazu bringen kann, etwas gegen meinen Willen zu tun (ich habe einen sehr charmanten Bruder), dann auch nicht diese Kids.
Nur die Katzen von Sascha und Christine können mich dazu bringen, wenigstens ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich kein Stück Steak unter den Tisch fallen lasse. Aber der Dicke ist auf Diät. Ich auch, aber ich kann selbständig die Kühlschranktür öffnen ;-)

Montag, September 19, 2005

Entspannter Flug nach Bombay

Eine Sache noch vor dem Abflug - an alle, die mein Notebook immer schon fuer ein wenig merkwuerdig erachtet haben: Sogar die Dame am Durchleuchter meinte, da sei irgendetwas inside, dass sie noch nie gesehen hat. Mein Rechner wurde ausgepackt, abgescannt und man ging mit einem Blatt Papier drueber, bis ein genuscheltes "Alles okay" mich wieder entliess.

Um 19.10 durften wir dann endlich ins Gate, um KEINEN freien Kaffee oder auch nur ansatzweise interessante Zeitungen einzusacken.
Haette ich doch bloss die Welt und die Sueddeutsche, die ich auf dem Flug HAM-FRA natuerlich nicht mal ansatzweise lesen konnte, mitgenommen!

Gut, dass die Maschine hoechstens halbvoll war. Und dass, obwohl sie mit dem Lufthansa-Flug nach Bombay zusammengelegt worden war!
Als Lufthansakunde haette ich mich ganz schoen geaergert *g*

Nach dem Start wechselte ich meinen Platz weg von den nach Viskose&Schweiss duftenden Sitzpartnern ein wenig naeher an die neu gewonnene Bekannte, die mich schon gesucht hatte, und kuschelte mich in den Sitz, readz to sleep.
Aber die Air India Crew hatte anscheinend etwas dagegen, uns schlafen zu lassen und fuetterte uns mit Getraenken und Chips, und auf der Leinwand nervte ein Zeichentrickmaennchen mit bloedsinnigen Uebungen gegen Thrombose. My God, ich denke mal, es waere schlauer, solche Uebungen im Laufe des Fluges zu zeigen, und nicht am Beginn.

Mein neuer Sitznachbar, mit dem ich mir eine 3er Reihe teilte, hatte nichts besseres zu tun, als alles, was er in die Hand bekam, auf sein Mindesthaltbarkeitsdatum zu checken und u.a. eine Grundssatzdiskussion mit einem Steward darueber zu fuehren, ob Chips, die drei Monate haltbar sind (in Indien wird immer das Date of Manufacturing angegeben) 2 Tage drueber noch gegessen werden koennten.
Essen war auch okay, Auswahl zwischen Veg und Non-Veg und dort zwischen scharfem Huhn und gemaessigem Lamm. Dazu mal wieder irgendwelche undurchschaubaren Speisen, das eine war wohl so eine
Art Pudding, ich hab irgendwo noch die Speisekarte.

Waehrenddessen zeigten sie den schon etwas aelteren Film "Die Dolmetscherin" und ich versuchte ein wenig wegzudaemmern.
Meine neue Bekannte wurde in der Zeit von einem etwas aelteren Reisenden vollgequatscht, die Aermste warf mir flehende Blicke zu. In meiner unnachahmlich unhoeflichen Art haette ich wahrscheinlich einfach darauf hingewiesen, dass ich meinen Schlaf brauche, aber well, ihre Sache.
Danach ploetzlich schon wieder Essen, Trinken, ein Bollywood-Film und tatsaechlich befanden wir uns endlich im Landeanflug auf Bombay.

Passkontrollen gingen erstaunlicherweise extrem schnell, mein Gepaeck war auch komplett und heil (abgesehen davon, dass einer der Gurte, der den Koffer zuhalten sollte, jaetzt weg ist, aber besser der Gurt als der ganze Koffer) und draussen wartete - keiner!

In meinen fruehkindlichen Erinnerungen war der Empfang in Indien immer das allerschlimmste, mitten in der Nacht waren wir dann immer angekommen, unfreundliche Passbeamte ohne den Anflug eines Laechelns hatten uns ewig ausgefragt nachdem sie uns stundenlang in der Schlange warten liessen, und wenn wir dann endlich unsere zahlreichen Hartschalenkoffer auf zwei Wagen gewuchtet hatten, kam ein weiterer Beamte, um uns ueber den Inhalt auszufragen, gern auch mal aus Prinzip, weil Papa so weisse Haut hat, alles zu durchwuehlen (und Gott allein weiss, wie schwer es war, alles wieder hineinzubekommen).
Stattdessen konnte ich ueberall vorbeilaufen, niemand checkte gross, was ich da eigentlich tat und wieviele Gepaeckstuecke ich hinausschleppte und dann der groesste Schock - keiner war da.

Man muss sich vorstellen, man ist c. 6 Jahre alt, voellig uebermuedet, die Luft ist warm und vor allem feucht und ploetzlich rennt man gegen eine Wand von sehr wachen, sehr laut schreienden Indern.
Und nun stand ich im Eingang, das schlimmste erwartend, und niemand war da bis auf ein paar Abholer von Hotels, die mich dauernd fragten, ob ich Frau X (irgendwas chinesisches) oder Ms. Y (schien ein afrikanischer Name zu sein) sei. Sorry, sehe ich auch nur ansatzweise chinesisch aus?

Gut, dass ich schon in der Schlange vor der Passkontrolle meine Mama aus dem Bett geworfen hatte (4.30 deutscher Zeit), so dass sie mir die mobile Nummern meiner Verwandten geschickt hatte. Ich versuchte es auch bei Alex, aber der schlief wohl tief und fest ;-)

Good times in Frankfurt

In Frankfurt angekommen war ich voellig ueberrascht, dass der Air India Flug tatsaechlich von Terminal 1 abgehen sollte. Denn der Weiterflug sollte laut Plan in 1,5 h gehen und die Damen am Schalter von AI sind nicht unbedingt die Schnellsten. Wobei das nicht unbedingt an den Damen allein liegt. Wenn halb Exil-Indien Weihnachten nach Hause pilgert, mit mehr Gepaeck als man sich vorstellen kann, ist das Gestreite um das Gewicht vorprogrammiert. Real erlebtes: Erlaubt waren 30 kgs, die Dame hatte allerdings 65 kgs dabei und weigerte sich, auch nur ein Gramm davon zusaetzlich zu bezahlen. Und irgendwann hat man sie gewaehren lassen ...
Aber zurueck zu mir:
Kein Gehetze zum Metroliner? Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Leider tauchte auch der Flug selbst auf keinem Monitor auf. Irgendwann dann bekamen wir heraus, dass er sich um 4,5 h verspeaten wuerde. Ich haette also im schlimmsten Falle sogar den naechsten Flug von Hamburg nehmen koennen ...

Aber nun war ich schon mal da und machte mich auf die Suche nach dem AI Terminal. Die Dame mit dem Ziel Goa (seit 27 Jahren, jedes Jahr fuer 3 Monate!) seilte sich ab in einen der Schlafraeume, und ich fragte mich durch den halben Terminal.

Vor dem Schalter dann wie erwartet die lange Schlange mit den zahlreichen Gepaeckstuecken, aber ich nutzte die Gelegenheit, mich rechts und links ein wenig zu unterhalten und so traf ich auf ein nettes Maedel ungefaehr in meinem Alter, kanadische Inderin (oder indische Kanadierin?), von Barcelona kommend auf dem Weg nach Bombay. Die Fluggesellschaft gab uns Vochers, um fuer 8 Eur irgendwas zu essen und entliess uns in die Weite des Frankfurter Flughafens.
Wir assen Standardessen bei McD, liessen uns ueber die gratis dazugegebenen, aber eigentlich nicht gewollten Fritten beim Menue aus ("aber ein Menue kostet nur 10 ct. mehr und sie haben die Pommes dabei!") und stellten fest, dass wir eine Menge gemeinsam haben.
Und so taten wir, was Frau wenn sie eine Geschlechtsgenossin dabei hat, immer tut: Shopping.

Ich moechte die Gelegenheit nutzen zu erklaren, dass die Buchauswahl im Frankfurter Fluaghafen mehr als mau ist. Ich lese ja schon sehr viele unterschiedliche Genre, aber ich habe tatsaechlich NICHTS gefunden.
Stattdessen kaufte ich noch ein Shirt mit dem Aufdruck GERMANY fuer einen Onkel und nach langerem Herumhaengen im Duty Free ein nettes Lipgloss von Clinique.
Ach ja, noch was: Die Verkauferin in dem Laden mit den Shirts war mega nett, die Tussi, die uns und allen anderen Kundinnen permanent Kram von Dior andrehen wollte, kann ich nun wirklich nicht weiter empfehlen. Produktbindung, schoen und gut. Und ich weiss ja auch, dass Dior sie bezahlt, um dort zu stehen und deren Produkte zu verkaufen. Ist in nem durchschnittlichen Douglas nicht anders. Aber so etwas unhoefliches habe ich lange nicht mehr erlebt.

Stress allenthalben und eine heulende Reisende

13.25 Uhr geht der Flug. 90 min. vorher da sein ist ratsam.
Das ist die normale Faustregel.
Sogar 2 h frueher wollten wir da sein, sicher ist sicher.
Ds Familienfruehstueck, verbunden mit alten Geschichten ueber vorhergegangene Indienreisen liess uns ein wenig leanger sitzen, aber um kurz vor elf gings dann los. Rechnung war folgende - "wir brauchen doch keine ganze Stunde bis zum Flughafen, dann sind wir locker um 12 da.."

Ha. Never forget regarding the radio news. Ich brauste also mit Mummy & Daddy im Auto radio-los in Richtung Flughafen.
An der Autobahnausfahrt Quickborn erwischte es uns dann - Totalstau. Und keine weitere Ausfahrtmoeglichkeit.
So ca. eine Stunde quaelten wir uns durch einen traffic jam, der an Zaehfluessigkeit nicht zu ueberbieten war. Auf dem Fahrersitz eine voellig aufgeloeste Beinahe-Reisende, die ihren Flug und damit ihre Felle davonschwimmen sah. Wer mich nur ein klein wenig kennt, kann sich vorstellen, wie ich im Auto herumgeschrieen habe.
Ein Gutes hat das Ganze jedoch: Ich werde ab jetzt immer vorher die Verkehrsnachrichten hoeren.
Ich wuerde ja auch gern der Welt verkuenden, dass ich ab jetzt immer ueberpuenktlich am Flughafen, Bahnhof etc. sein werde, aber das schaffe ich eh nicht. Wozu also mit Dingen stressen, die ich gar nicht erfuellen kann.

Der geneigte Leser dieses Blogs weiss natuerlich, dass ich mich in Indien befinde (spaetestens daran, dass ich auf dieser Tastatur die Umlaute nicht finde und sie daher ausschreibe). Fuer mich war dies jedoch noch nicht klar, als ich endlich an der Autobahnausfahrt Schnelsen-Nord ankam.
Ein kurzer Anruf von Alex machte mir wieder ein wenig Mut, und zeitgleich kam eine liebe SMS von Stephan, der mir einen guten Flug und ne tolle Zeit in Indien wuenschte. Da Stephan nahezu einen direkten Draht "nach oben" zu haben scheint (seine Gelassenheit in allen Lebenslagen ist in meinen Augen ein weiteres Indiz dafuer) raste ich in Richtung Flughafen und erreichte den Eingang zu Terminal 2 um 12.55 Uhr. Wir hetzten zu den Lufthnsaschaltern, die gut besucht waren. Noch waehrend der Sicherheisdienst mein Gepaeck durchleuchtete, rannte meine Mutter mit meinem Ticket zum einzigen freien Schalter "fuer alleinreisende Kinder".
Im Nachhinein ein riesen Gag, wie ich finde, aber schliesslich war ich ihr alleinreisendes Kind und ausserdem hatte die gute Frau gerade nichts zu tun. Schon wieder heulend erklaerte ich ihr kurz die Lage und selbst die Kilo Uebergewicht (nicht meine, die vom Gepaeck!) waren kein Problem.

Boarding time: 13.00, also sofort. Leider keine Zeit, auf den das Auto parkenden Papa zu warten sprintete ich zum Gate einer nahezu ueberbuchten Maschine, stopfte meine Notebooktasche in meine normale Handgepaecktasche mit all dem Stuff, den man zum eintaegigen Ueberleben braucht. Diejenigen, die sich meine Erlebnisse von New York anhoeren mussten, wissen, wieso ich daraus gelernt habe.

Endlich kam ich im Flugzeug nach Frankfurt zum Sitzen, vorletzte Reihe, neben mir eine Dame, mit einem interessanten Ziel - Indien.
Selber Flug, Air India ab 16 Uhr von Frankfurt. Die Welt ist klein.

Ohne grosse Probleme kamen wir in Frankfurt an.