Freitag, Februar 20, 2009

Blogpause

Wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt habt, kam nicht mehr viel von mir.

Das lag vor allem daran, dass ich nach der Rückkehr von Goa so richtig fies krank geworden bin. Hohes Fieber, Übelkeit etc.

Ich trage die Fotos von Goa selbstverständlich noch nach!

Sonntag, Februar 15, 2009

Auf gehts nach Goa!

Indien übt auf mich einen ganz besonderen Zauber aus. Dieser Zauber besteht allerdings in erster Linie daraus, dass ich spontan wieder ca. 12 Jahre alt und genauso selbständig bin (allerdings war ich immer schon sehr selbständig..). Man muss sich das mal vorstellen - da laufe ich mit 19 Jahren für Wochen allein durch New York, teilweise sogar als "reiche Beute", aber mit über dreißig bin ich in Bombay ein wenig unsicher. Die Horrorgeschichten meiner Eltern z.B. über Inder, die kleine hellhäutige Kinder klauen, verstümmeln und zum betteln abrichten haben noch sehr lange nachgewirkt ;-)

Nun aber war ich mit Alex im Schlepptau in Indien unterwegs und es sollte "ganz allein" nach Goa gehen. Noch nie war ich irgendwo in Indien ganz allein - also ohne andere Inder - unterwegs gewesen und ich freute mich wie Bolle!

Natürlich mussten wir so gut wie nichts planen, den Flug hatte der Reisebüro-Onkel gebucht, das Hotel in Calangute in Goa gehört dem Hockey-Onkel, der dort ein Zimmer für uns reservierte. Sogar den Transport vom Flughafen in Goa hatte er schon mal angeleiert.

Also nur noch einen Koffer gepackt, ab ins Rick und zum Domestic Airport. Eigentlich eine ganz winzige Sache, aber ich war stolz wie Oscar, ganz allein zum Flughafen fahren zu können (also mit Alex). *dämlichgrins*

Der Inlandsflughafen Bombays (Santa Cruz) liegt eigentlich auf dem selben Gelände wie der internationale Flughafen, aber da der Platz unheimlich groß ist, fährt man den nationalen Terminal früher an. Und auch sonst sind die Unterschiede augenfällig, während der internationale Flughafen erst so langsam renoviert wird, ist Santa Cruz ein schickes Gebäude mit viel Glas und Marmor. Aber auch hier haben die Sicherheitskontrollen Einzug gehalten.

Wir flogen mit EasyJet, der "Billigflugabteilung" von JetAirways. Hatte ich beim letzten Mal während des einstündigen Fluges noch ein opulentes Frühstück bekommen, gab es dieses Mal lediglich eine Preisliste, und ähnlich wie bei der Deutschen Bahn konnte man vom Wägelchen kaufen *g* Aber da wir für gerade mal 100 Euro unterwegs waren, konnten wir das ohne Probleme verschmerzen. ;-)

In Goa war es richtig richtig warm, und das morgens um 10 Uhr *ächz* Der Flughafen sah noch aus wie beim letzten Mal, und wir waren gespannt, wie unser Transport zum Hotel wohl ablaufen würde. Mein Onkel meinte, sein Freund würde am Hotel Reservation Desk des Flughafens arbeiten und würde für uns die Fahrt zum Hotel organisieren.

Schon immer werde ich mißtrauisch, wenn einer meiner Onkels von "my very good friend" spricht, und vor allem nach der "Guided Sightseeing Tour"-Geschichte hatte ich schon mal die Augen nach einem privaten Taxi offen gehalten.
Aber oh Wunder! Noch während wir am Gepäckband aufs Köfferchen warteten, tauchte ein gut angezogener Inder auf, der nur "Daniela & Alex?" fragte. Sieh an, der Onkel-Kumpel! Er fragte, wie der Flug gewesen sei, ob uns die Hitze zu schaffen machen würde und versicherte uns, dass der Fahrer schon vor der Tür auf uns warten würde.
Nachdem wir unseren Koffer ergattert hatten und Richtung Tür strebten, stand der Onkel-Kumpel wieder da, winkte uns zu und zeigte in der großen Gruppe von Menschen auf einen kleinen Inder, der tatsächlich ein Schild "Mrs. Daniela & Alex" hochhielt. *grins* Für mein Leben gern hätte ich ihm das Schild abgequatscht!

Und so gings ab auf die Strassen des Bundesstaates Goa.

Bauboom

In Bombay wird gebaut. An allen Ecken und Enden entstehen Einkaufszentren und Wohnhäuser ab 15 Stockwerken aufwärts.
Gerade die Stadtteile, in denen wir uns herumtreiben, Bandra und Khar, haben sich in den letzten 3 Jahren unheimlich gewandelt. Kleine 2-3 Stockwerke-Häuser wurden abgerissen und neu gebaut oder in Prachtbauten verwandelt. Die erste Etage wird zumeist komplett weggenommen und in Parkplätze umgewandelt, denn die sind absolute Mangelware.
Ich bin teilweise mit offenem Mund durch die Gegend gelaufen, so stark ist der Kontrast zwischen den alten Gebäuden und den neuen Häusern, die aus schickem Stein und meist auch aus viel (getöntem) Glas bestehen.

Meine Tante hat mir erklärt, dass sie für ihr Haus ebenfalls ein solches Angebot bekommen hätten. Es bestand darin, die Miete für zwei Jahre für eine andere Wohnung gestellt zu bekommen, so lange die Bauarbeiten in Gange wären. Danach hätten sie im neu gebauten Haus wieder eine Eigentumswohnung erhalten, mit Marmorbad & -fußboden, neuer Küche - und einem Raum mehr. Ausserdem ein Parkplatz inkl. Wächter, neuem Fahrstuhl inkl. Liftboy, einer Bibliothek und einem kleinen Sportraum. Die beiden Wächter am Tor sind ja jetzt schon da, ohne Wächter geht in Indien aber schon seit langem gar nix, dass hat nichts mit Terror zu tun.
Den Gewinn würden die Erbauer machen, in dem sie all die zusätzlich entstandenen Wohnungen zu sehr hohen Preisen (die Immobilienpreise in Bombay gehören zu den höchsten der Welt!) verkauft hätten.
Leider waren drei Parteien im Haus gegen diesen Plan, ältere Menschen, die in ihrem Eigentum ihren Lebensabend verbringen wollen oder was auch immer der Grund sein sollte. Meine Tante war auf jeden Fall ziemlich zickig deswegen, und aufgrund der nun stattfindenden Rezession ist das Projekt erstmal auf 2 Jahre verschoben worden. Vielleicht lassen die Verweigerer sich dann umstimmen oder sind weggesto.. äähh .. zogen ;-)

Wir haben viele solche Häuser gesehen, die noch in Bau sind. Bei manchen sieht es so aus, als wenn man teilweise die alten Häuser als Fundament drunter stehen lässt, außenrum kommen Säulen und dann die neuen Etagen obendrauf. Spannend.

Bin mal gespannt, wie es hier bei unserem nächsten Besuch aussieht, wobei ich dieses Mal überall versprechen musste, nicht wieder drei Jahre zu warten.